Futter

Futter:

Allgemeines

Chinchillas leben in den Anden in einer sehr trockenen und vegetationsarmen Gegend. Sie ernähren sich dort von trockenen Gräsern, Kräutern, Zweigen, Blättern und Kakteen. An Früchte oder Wurzeln kommen sie nur selten, ihre Pfoten und weichen Krallen/Fingernägel eigenen sich nicht zum Ausgraben von Wurzeln und in den Höhen, in denen Chinchillas wohnen, gibt es keine Obstbäume und nur wenige Früchte tragende Sträucher. Da sich der Verdauungstrakt der Chinchillas in ihrer Heimat an diese karge Pflanzenahrung angepasst hat, ist die meist gehaltvollere Kost in Gefangenschaft nicht geeignet, um einen Chinchilla gesund zu erhalten. Der Chinchilla muss mit sehr karger d.h. faserreicher, aber Vitamin-, Fett- und mineralienarmer Kost gehalten werden. Chinchillas sind allerdings echte Feinschmecker 

 

Folgendes gehört zu einer guten Chinchilla Ernährung: 

 

Heu:

Heu ist das absolute Grundnahrungsmittel für Chinchillas. Es sollte immer im Chinkäfig vorhanden sein. Es hält den Darm in Schwung da es durch den großen Rohfaseranteil in großen Mengen aufgenommen und wieder ausgeschieden wird. Es nützt dem Zahnabrieb der Backenzähne wenn es zermahlen wird. Es enthält, obwohl es getrocknet ist, viele Mineralien und Vitamine. 

Empfehlenswert ist Heu des ersten Schnitt, idealerweise ab Juni geerntet. Der erste Schnitt ist meist grober und enthält mehr Rohfaser und Nährstoffe als der zweite Schnitt. Eine Mischung aus zweitem und ersten Schnitt ist ebenfalls günstig. Chinchillas benötigen gut durchgetrocknetes Heu, eine Trockenzeit von 3 Monaten sollte nicht unerschritten werden. Pferdeheu ist meist gut geeignet. Heu das für Kühe angebaut wird, besteht oft nur aus wenigen Grassorten und wird nicht selten über dem Kuhstall gelagert, dieses Heu sollte nicht verfüttert werden. Das Heu muss trocken, gut belüftet und dunkel gelagert werden. Dafür eignen sich zum Beispiel Dachböden und eine Lagerung in Jutesäcken oder Leinenkopfkissenbezügen. Nicht geeignet ist die Lagerung in Tüten, denn dort kommt es durch die Restfeuchte eher zu Schimmelbildung. Staubt das Heu, hat es schwarze Stellen, ist es feucht oder zu grün oder riecht es muffig darf es nicht verfüttert werden. Schimmeliges oder feuchtes Heu kann schwere Krankheiten hervorrufen. 

Heu wird in Deutschland aus verschiedenen Grassorten gewonnen. Normalerweise sind im hochwertigen Heu verschiedene Grassorten sowie verschiedene Kräuter enthalten. 

 

Trockenfutter:

Ein gutes, hartes Einpelletfutter ist immer noch Bestandteil des Chinchillaspeiseplans. Viele Pflanzen die Chinchillas natürlicherweise aufnehmen wachsen in Deutschland nicht. Von daher ist es hierzulande bisher nicht möglich, genug natürliche Pflanzenbestandteile zu kaufen und zu einem natürlichem Futter zu mischen. Bisher gibt es leider kaum Forscher und Experten, die bereit sind, ein gesundes und pelletfreies Futterkonzept für Chinchillas zu erstellen. Pellets sind im Grunde eine Notlösung, welche den Chinchillas benötigte Nährstoffe zuführen, leider enthalten sie aber auch Melasse, Zucker, Getreide und zermahlene Rohfaser - sie sind also keine optimale Ernährung für Tiere, die grobe Rohfaser und kaum Stärke und Zucker mit ihrer Nahrung aufnehmen sollen. 


Lassen Sie sich von Ihrem Züchter beraten welche Pellets er bisher gefüttert hat und geben sie dieseauch weiterhin.Pro Tag benötigt ein ausgewachsener Chinchilla, welcher keine Zuchtleistung erbringt, etwa einen Esslöffel Pellets, sollten die Pellets nicht innerhalb eines Tages verzehrt werden, bekommt das Tier weniger Pellets. Tiere die unter Stress stehen (Vergesellschaftung, neuer Auslauf, Umzug etc. ) benötigen etwas mehr Futter. Verlieren die Chinchillas bei geringer Pelletfütterung dauerhaft Gewicht, dann sollten mehr Pellets gefüttert werden. Zusätzlich zum Pelletfutter können hochwertige Cobs gereicht werden.

Pellets sollten nicht länger als 4 Monate gelagert werden. Bei zu langer Lagerung gehen Vitamine verloren. Ideal zum Aufbewahren von Pellets sind Blechdosen/Keksdosen, ebenfalls mit Papier ausgeschlagene, dickwandige Pappschachteln oder Holzschachteln. Weniger gut geeignet sind die beliebten Plastikbehälter mit fest verschließbarem Deckel oder Plastiktüten. Aus ihnen kann keine Restfeuchte entweichen und so kommt es zu Schimmelbildung. Tüten aus verschiedenen Materialien oder dünne Pappschachteln eignen sich zur Aufbewahrung nicht, sie bieten Parasiten keinen ausreichenden Wiederstand und so kommt es in Tüten häufiger zu einem Befall mit Mottenlarven und Milben. 

Kräuter,Blüten,Blätter:

Täglich sollten getrocknete Kräuter, sowie Blätter und auch Blüten auf dem Chinchillaspeiseplan stehen. Wenn die Chinchillas daran gewöhnt sind, können Sie gut einen Teelöffel am Tag von einer Kräutermischung unter die Pellets gemischt bekommen. Zur langsamen Gewöhnung werden täglich wechselnd einzelne Kräuter, Blätter oder Blüten gegeben. 


Trockenkräuter werden idealerweise in Blechdosen/Keksdosen oder in mit Papier ausgeschlagene, dickwandige Pappschachteln oder Holzschachteln gelagert, damit Restfeuchte entweichen kann. Fest verschließbare Plastikdosen, sowie Plastiktüten sind nicht geeignet, da aus ihnen keine Restfeuchte entweichen kann und so kommt es in diesen Dosen eher zu Schimmelbildung. Tüten aus verschiedenen Materialien oder dünne Pappschachteln eignen sich zur Aufbewahrung nicht, sie bieten Parasiten keinen ausreichenden Wiederstand und so kommt es in Tüten häufiger zu einem Befall mit Mottenlarven und Milben. 

Zweige:

Damit die Chins ihre Zähne gut abnutzen können, sollten ihnen immer gut durchgetrocknete Zweige zur Verfügung stehen. Vor dem Trocknen sollten Sie die Zweige gut abschrubben und Blätter entfernen. Nehmen Sie nur Zweige aus dem eigenen Garten, Zweige beim Obstbauern könnten gespritzt sein. Chinchillas die frisches Grünfutter gewöhnt sind, können auch hind und wieder frische Zweige mit Blättern bekommen. 

Wasser:

Natürlich müssen Chinchilla immer frisches Wasser im Käfig haben. Achten Sie auf eine weiche Wasserqualität, das Wasser muß täglich erneuert werden. 

Leckerlies:

Gesunde Leckerchen für Chinchillas sind vor allem getrocknetes Obst und getrocknetes Gemüse in kleinen Mengen. Täglich auf keinen Fall mehr als ein kleines Stück, empfindliche Chins vertragen nichteinmal diese Menge. Getrocknetes Obst und Gemüse ist stark Zuckerhaltig (es sind verschiedene Kohlenhydrate enthalten, Einfachzucker, Mehrfachzucker und auch Zweifachzucker), empfindliche Chinchillas mit Darmvorschädigung könnten davon Darmprobleme bekommen. Geeignet sind Apfel oder eine Rosine (ungeschwefelt), Hagebutte, Johannisbrot und anderes getrocknetes Gemüse (Möhren, Pastinaken, Fenchel, Rote Beete) 

    

       

Nach allgemeiner Expertenmeinung sollte auf frisches Obst, Grünfutter und Gemüse verzichtet werden, da die meisten Chins davon Durchfall bekommen. Mir sind allerdings einige Halter bekannt, welche regelmäßig kleine Mengen Grünfutter (Gras, Kräuter) frisch, sowie auch Apfel, Möhre, Fenchel oder anderes Knollengemüse verfüttern. Vertragen die Tiere dieses Frischfutter ohne Durchfall zu bekommen, kann es unserer Ansicht nach auch dauerhaft in kleinen Mengen angeboten werden. 

 

Ungeeignet:

Nagestangen, Drops und alle anderen Leckereien, welche Sie im Zoofachgeschäft angeboten bekommen eigenen sich nicht unbedingt für Chinchillas. So sehr uns die bunte Verpackung auch reizt, es ist nicht gesund für die Tiere. Nüsse, Kerne, Getreide eignen sich nur bedingt, der hohe Stärkeanteil im Getreide kann nur schwer im Darm aufgeschlossen werden, Nüsse und Kerne sind sehr fetthaltig und könnten zu Übergewicht führen. Mischfutter ist für Chinchillas umstritten, allerdings gibt es neue Versuche in denen ein Mischfutter aus Kräuterpellets, Amaranth und Trockenkräutern gereicht wird - die Futtermittelakzeptans ist recht hoch und das Futter wurde gut vertragen. 

Altes, hartes Brot ist eher ungeeignet, es nutzt dem Zahnabrieb der Schneidezähne kaum, zu den Backenzähnen gelangt das Brot nur noch als aufgeweichter Stärkebrei, es nutzt also dem Backenzahnabrieb nicht. Brot enthält zu viel schwer verdauliche Stärke und oft auch Konservierungsstoffe, Backtriebmittel und Salz, somit ist es für Chinchillas schwer verdaulich. Außerdem finden sich auf altem Brot oft Schimmelsporen. Es sollte deshalb eher nicht verfüttert werden. 

Das Salzstangen und andere Menschenleckereien nicht in den Chinchillamagen gehören, versteht sich eigentlich von selbst, leider raten aber immer noch einige selbsternannte Experten dazu, solche Dinge zu verfüttern. 

 

Futterzusätze:

Salzlecksteine sind überflüssig bis ungünstig. Ein gesund ernährtes Tier bekommt seine Salze und Mineralien über das Futter (Kräuter!), es benötigt keine billigen Kochsalze. Salzlecksteine sind sogar mitunter gefährlich, wenn ein Tier zu viel dran leckt oder sie sogar annagt kann es zu einer Natriumchloridüberversorgung kommen, eine Folge wären starke Nierenprobleme, sollte ein Stein ganz verzehrt werden, kann es schlimmstenfalls zu Nierenversagen und somit zum Tod des Tieres führen. Salzlecksteine die mit Mineralien und anderen Spurenelementen versetzt sind, können zu einer Nitratüberversorgung führen. Sollten die Tiere nur selten am Stein lecken ist dieser ungefährlich, aber benötigt wird ein Stein bei einer ausgewogenen Ernährung nicht. 

Kalksteine bestehen zum größten Teil aus Kalzium, aber auch aus unbekannten Zusätzen welche den Tieren wohl gut schmecken. Nagen die Tiere zu sehr daran (meist aus Langeweile), führt das zu einer zu hohen Kalziumresorption, (Kalzium/Phosphorungleichgewicht) was zu Harnsteinbildung und zu Organverkalkung führen kann. Ein gelegentliches Nagen am Kalkstein schadet nicht. Oft werden Ytong /Gasbeton Steine empfohlen, aber aufgrund der nicht genau deklarierten Zusatzstoffe möchten wir davon eher abraten. 

 

Eine zusätzliche Vitamingabe ist bei einem artgerecht ernährten und gesunden Chinchillaüberflüssig. Eine Überdosierung kann zu Krankheiten führen, es gibt kaum Präparate, die speziell auf Chinchillas zugeschnitten sind. Werden Tropfen über das Wasser verabreicht ist keine korrekte Dosierung möglich (das eine Tier trinkt zu viel, das andere Tier zu wenig). Außerdem verlieren die Vitamine bei Lichteinfall und Wärme sehr schnell (oft innerhalb weniger Stunden) ihre eigentliche Wirksamkeit. Im Sommer kann das Wasser mit Vitaminpräparaten sehr schnell verderben und das Tier wird krank. 

Wichtig:

Beim Futter ist weniger oft mehr. Wechseln Sie die Pellets nur selten gegen eine andere Sorte und dann nur sehr langsam. Mischen Sie bei einem Wechsel das neue Futter in langsam steigender Konzentration in das alte Futter. Chinchillas sind allerdings echte Feinschmecker - sind sie einmal an ein Futter gewöhnt, das ihnen gut schmeckt, dann sind sie nur schwer von einem anderen Futter zu überzeugen. 

Wenn Sie Ihr Futter im Zooladen aus der Futtertheke kaufen, fragen Sie unbedingt nach, wie lange es schon gelagert wird. Chinchillafutter ist nicht unbegrenzt haltbar, sondern bereits nach maximal 3 Monaten abgelaufen. Es sollte dann auch nicht mehr verfüttert werden.